Zeit: Donnerstag 12.07.2012 bis Sonntag 15.07.2012
Gefahrene Kilometer: 400 km
Besuchten CP:
CP Neue Donau Wien
Am 12. Juli sind wir am frühen Nachmittag Richtung Wien aufgebrochen, um den heutigen Abend bei einem wunderbaren Konzert verbringen zu können – der BOSS himself (Bruce Springsteen) gibt sich die Ehre und offensichtlich wollen viele, viele Personen (wie sich später herausstellen sollte, ist das Ernst-Happel-Stadion mit 52.000 Besuchern ausverkauft) daran teilnehmen. Auf der Südosttangente bekommen wir erstmals etwas davon zu spüren, sodass wir trotz früher Abfahrt in Graz ziemlich spät auf unserem CP Wien Neue Donau angekommen sind. Glücklicherweise haben wir einen Luxusstellplatz (die genaue Definition wird später erklärt) vorab reserviert, denn diese Idee hatten trotz des angesagten Schlechwetters (auch hier werden wir sehen, dass die Wettervorhersage ausnahmsweise einmal recht hatte) viele hatten. Nach raschem Einrichten sind wir dann mit dem Fahrrad zur sehr nahen U-Bahnstation der Linie 2 gefahren, um dort dann nach 2 Station direkt vor dem Ernst-Happel-Stadion auszusteigen. Besser hätte es gar nicht laufen können! Geplanter Beginn wäre 19.30 Uhr gewesen, mit für Bruce Springsteen einer ungewöhnlichen Verspätung betrat dieser dann kurz nach 20.00 Uhr mit einem „Servus Wien“ die Bühne und legte gleich fulminant los. Die nachfolgende Setlist zeigt, dass die zur Zeit laufende „Wrecking Ball-Tour“ für noch längere Konzertdauern, als man vom „Boss“ ohnehin gewohnt ist, steht. Die nächsten beinahe 4 Stunden verlangt er von sich, aber auch von uns als Publikum alles ab und ist ganz einfach in bester Spiellaune. Man vergisst definitiv, dass hier ein über 60jähriger auf der Bühne auf- und abläuft. Ohne viel Schnörkel gibt es erdigen Sound, der selbst durch einen übereifrigen Stadt-Wien-Mitarbeiter nicht gestoppt werden konnte. Offensichtlich hätte eine Sperrstunde eingehalten werden müssen, da um 22.55 Uhr die volle Stadionbeleuchtung anging. Bruce wurde zum Bruuuuuuuce und wurde nur lauter. Das Bass dröhnte bei Klassiker wie „Born in the USA“ durchs Stadion, „Dancing in the Dark“ wurde „Dancing in the light“ und „Twist and shout“ ist ein schon bekannter Finisher.
Setlist:
We Take Care Of Our Own
Wrecking Ball
Badlands
Death To My Hometown
My City Of Ruins
Spirit In The Night
Rendezvous
Loose Ends
Empty Sky
Trapped
Jack Of All Trades
Because The Night
Darlington County
Working On The Highway
Shackled And Drawn
Waitin’ On A Sunny Day
Raise Your Hand
Tougher Than The Rest
Racing In The Street
The Rising
Lonesome Day
Land Of Hope And Dreams
We Are Alive
Born In The USA
Born To Run
Hungry Heart
Glory Days
Seven Nights To Rock
Dancing In The Dark
10th Avenue Freeze-Out
Twist And Shout
Alle Bruce Springsteen-Fans unter uns können erkennen, dass die Setlist doch wieder mit einigen Überraschungen gespickt war und der Boss doch auf einige ungewöhnliche „Requests“, zB „Loose ends“ oder „Tougher than the rest“ eingegangen ist. Für alle Noch-Nicht-Bruce Springsteen-Fans zur Erklärung: eine Springsteen-Tour möge noch so lange dauern – er wird immer versuchen, mit dem Publikum Kontakt aufzunehmen und Wünsche daraus zu erfüllen. Je verrückter, desto besser offensichtlich. Das vorletzte Konzert in Wien vor einigen Jahren wurde beispielsweise legendär ob einer wunderbar erstmals außerhalb der USA gespielten Version von „Jersey Girl“. Diesmal war sein Jersey Girl in Form von seiner Frau Patti Scialfa nicht dabei und auch kein – obwohl requestet – „Jersey Girl“. Ganz knapp vor Mitternacht erklingen die letzten Akkorde und die Masse beginnt sich Richtung Ausgang zu bewegen. Jetzt bemerken wir, dass wir offensichtlich nicht die Bärenkondition eines Bruce Springsteen haben, obwohl wir sein Alter noch nicht erreicht haben. Mit schmerzenden Knien und zumindest bei der weiblichen Seite des Duos nur mehr sehr spärlich vorhandenen Stimme schleppen wir uns dem Ausgang und der U-Bahn entgegen. Zurück zu unserem Dicken beschließen wir diesen Abend noch mit einem guten Tröpferl und ziehen uns dann zurück.
Der Wetterbericht hat vollkommen recht, weil am Freitag morgen werden wir durch das Regengeprassel geweckt. Das schreckt uns aber nicht ab – ganz im Gegenteil: nach einem ausgedehnten Frühstück und ausgeprägtem Zeitungsstudium sind wir dann mit Hilfe der U-Bahn Richtung City aufgebrochen. Dieser und auch die darauffolgenden Tage wurden zu einer Sight-Seeing-Tour verwendet, die uns zu ziemlich Vielem geführt hat. Einige für uns neue Lokale konnten wir ausfindig machen und so genossen wir trotz des vorherrschenden schlechten Wetters die freie Zeit.
Der Campingplatz selbst ist weit weg vom gewohnten Standard, jedoch lässt es sich durchaus aushalten. Die Sanitäranlagen sind alt, aber gepflegt. Die (Luxus-)Stellplätze sind knapp bemessen, durch Hecken, abgegrenzt, aber gepflegt und mit eigenem Wasseranschluss versehen. Die Lage ist ob des sehr nahen U-Bahn-Anschlusses ausgezeichnet und die nahe daran vorbeiführenden Straßen und Eisenbahnlinien wurden nicht als störend empfunden. Die Nähe zum Naherholungsgebiet Donauinsel (einmal die Straße überqueren) ist fantastisch. Die Rezeption ist sehr freundlich besetzt und auch immer um Lösungen bemüht. Wir selbst konnten trotz starker Belegung mühelos eine weitere, ungeplante, Nacht, dazu buchen. Somit ist dieser Platz durchaus eine Empfehlung für Wien-Besuche.