2017.03 Mailand

Ziel: Mailand

Zeit: 17.03.2017 bis 20.03.2017

Strecke: Graz – Bruck an der Mur – Mailand – Bruck an der Mur – Graz (mit dem Zug)

Besuchtes Hotel:
Hotel Mercure Milano Centro        

Vorwort:
Vor ein paar Wochen, beim Warten auf den Zug von Knittelfeld nach Graz, ist Helga die Idee gekommen, Mailand zu besuchen. Ich war schnell überzeugt und Sparschiene Tickets für den Schlafwagen haben wir auch noch bekommen. So wurde aus einem geplanten Wochenende in Istrien ein Wochenende in Mailand.

17.03.2017
Graz – Bruck an der Mur – Mailand (mit dem Zug)

Am Freitag am Abend sind wir mit unserem Rollkoffer zu Fuß Richtung Einkaufszentrum Murpark aufgebrochen. Mit der S-Bahn S3 Richtung Hauptbahnhof, dann weiter mit einem Railjet nach Bruck/Mur waren die ersten Stationen unserer Reise. In Bruck/Mur wollten wir uns noch ein Wasser kaufen, sind aber gescheitert. Im ganzen Bahnhof gibt es keine Möglichkeit etwas einzukaufen, nicht einmal einen Automaten gibt es. Das wurde uns auch von der Bahnhofssecurity bestätigt. Schon beim Einsteigen in den Schlafwagen unseres Zuges hatten wir den Eindruck, dass der Schaffner ein kleiner Chaot ist – und es hat sich die restliche Fahrt bestätigt. Auch mit der Infrastruktur stand es nicht zum Besten, beide WCs im Wagen waren gesperrt (weil das Wasser ausgeronnen war). Das war aber nicht schlimm, denn beim nächsten Waggon funktionierte das WC. Nach dem Einrichten im Abteil, haben wir uns den Prosecco genehmigt, den man im Schlafwagen als Willkommensgeschenk bekommt. Die Nacht war eigentlich ganz ok, nur die ca. 5cm dicke Matratze war nicht wirklich bequem.


18.03.2017
Bahnhof Milano Centrale – Station Porta Venezia – Station Cairoli – Castello Sforzesco – Parco Sempion – Via Dante – Piazza Affari – Mailänder Börse – Piazza dei Mercanti – Piazza del Duomo – Corso Vittorio Emanuele II – Galleria Vittorio Emanuele II – Piazza della Scala – Pinacoteca di Brera – Via Brera – Piazza del Duomo – Station Porta Venezia
(Die kursiv geschriebenen sind wir mit der Metro gefahren, den Rest per Pedes gegangen)

Da wir das Frühstück um 08:00 Uhr bestellt hatten, sind wir nach 07:00 Uhr aufgestanden und haben uns ein wenig frisch gemacht. Die Nacht war trotz der Matratze eigentlich recht erholsam und so konnte das Abenteuer Mailand frisch gestärkt beginnen. In den letzten Metern vor dem Bahnhof Milano Centrale lieferten wir uns noch ein Wettrennen mit einem schnittigen ferrariroten Treno Rosso, welches wir aber ganz knapp verloren haben 😉 . Der Bahnhof ist ein schönes Gebäude, aber mit unendlich vielen Leuten, die alle hektisch herumlaufen. Wir mussten als erstes einmal suchen, wo es zur Metro geht. Bei einem Übersichtsplan orientierten wir uns dann und kauften uns 2 Einzelfahrten um 1,5 € bei einem Automaten. Irgendwo ist zwar auch gestanden, dass man für große Koffer auch ein eigenes Ticket braucht, wir haben aber beschlossen dass unser Rolli nicht groß genug dafür ist (es steht auch nirgendwo, wie groß er sein darf). Wir fahren mit der Metro M2 bis zum Dom, und dann mit der Metro M1 bis zur Station Porta Venezia. Dort wählen wir den Ausgang Piazza Oberdan, da dort laut Buchungsbestätigung das Hotel lokalisiert sein sollte. Es war natürlich der Ausgang der keine Rolltreppe hatte, und der der nicht vor dem Hotel war (Murphys Gesetz). Wir haben es aber trotzdem ins Hotel geschafft und haben dort um 10:00 Uhr gleich einchecken können. Das Zimmer war zwar noch nicht fertig, wir haben unser Gepäck trotzdem schon reinstellen dürfen. Dann ging es los mit der Sightseeing Tour. Ich hatte mir wegen der kurzen Zeit, die wir zur Verfügung hatten, schon vorab einen Plan erstellt was wir uns alles ansehen sollten (eigentlich ziemlich untypisch für uns 😉 ). Wir sind wieder mit der Metro M1 vom Hotel bis Station Cairoli gefahren, und dort ausgestiegen. Dort haben wir uns das Castello Sforzesco und den schönen Schlosspark Parco Sempion angesehen. Von dort sind wir dann der Via Dante entlang spaziert. Die Via Dante ist eine breite Fußgängerzone mit seinen vielen Straßencafés und Eisdielen links und rechts. In der Bar Cafetaria la voglia haben wir uns ein Eis und einen Kaffee geleistet, es war aber relativ teuer. Von dort sind wir weiter zum Piazza Affari und der Mailänder Börse gegangen. Grund dafür ist die Statue vor der Börse, eine weiße große Hand, die  der Börse den gestreckten Mittelfinger zeigt. Irgendwie cool, dass so etwas hier stehen darf. Ich möchte mir nicht vorstellen was passieren würde, wenn das in Graz jemand auf einem öffentlichen Platz hinstellen wollte. Von dort sind wir vorbei am Piazza dei Mercanti zum Piazza del Duomo gegangen. und hatten den ersten Blick auf den wirklich beeindruckenden Mailänder Dom gehabt. Nach ein wenig herumschauen und genießen der warmen Sonne (ca. 22 Grad) haben wir den Dom umrundet und uns von allen Seiten angesehen. Dann sind wir den Corso Vittorio Emanuele II entlangspaziert und haben uns um 6 € zwei recht gute Brötchen gefüllt mit Schinken und Käse geleistet. Neben dem berühmten Kaufhaus Rinascente wollten wir uns dann die Terrazza Aperol ansehen, ein Café mit einer Terrasse und einem sensationellen Blick auf den Piazza del Duomo. Leider stellten sich dort schon Unmengen an Leuten an und außerdem war es nicht ganz unsere Preisklasse. 12 € für einen Aperol Spritz zu zahlen ist mir keine Aussicht der Welt wert (naja, fast keine 😉 ). So wurde es nur ein Besuch des WCs. Das hat auch 50 Cent gekostet und es war nicht einmal besonders sauber. Der nächste Weg führte uns durch die wunderbare Galleria Vittorio Emanuele II zum der Piazza della Scala. Dort haben wir uns in der Sonne vor dem Standbild Leonardo da Vincis mit Blick auf die berühmte Scala niedergelassen, den Klängen eines wirklich guten Musikers gelauscht und dem bunten Treiben der Leute zugesehen. So haben wir sicher eine gute halbe Stunde verbracht, bevor sich wieder ein gewisses Hungergefühl bemerkbar gemacht hat. Dh. auf zum nächsten Ziel – das Brera Viertel. An der großartigen Gemäldegalerie Pinacoteca di Brera, der Kunstakademie, haben wir auch noch einen Stopp für einen Rundgang eingelegt. Das Brera Viertel ist bekannt für seine guten leistbaren Lokale und so sind wir direkt in der Via Brera im New Art Cafe‘ eingekehrt. Helga hat ein ausgezeichnetes Lamm gegessen und ich hab mir zwei Klassiker der Mailänder Küche gegönnt. Das Ossobuco (eine Scheibe von einer geschmorten Kalbshaxe) mit Risotto Milanese (ein Safran-Risotto) welches ich gegessen habe, war auch sehr gut. Die Portionen waren auch nicht wirklich klein und der Preis war durchaus angemessen. Da wir schon ein wenig müde waren, haben wir die Essenspause ein wenig verlängert und genussvoll noch unseren Rotwein ausgetrunken. Von dort spazieren wir dann mit einem kleinen Umweg zurück zum Piazza del Duomo,  wo wir im Abendlicht noch ein paar schöne Fotos vom Dom machen wollten. Aufgrund eines notwendigen WC Besuchs, haben wir uns das Café vor der Scala angesehen, aber dort hätte es für uns nicht einmal um 12 € einen Aperol Spritz gegeben. Dh. eingekehrt sind wir nicht, das WC war aber trotzdem ok dort 😉 . Es waren noch immer sehr viele Leute am Domplatz –  die hatten scheinbar alle dasselbe wie wir vor. Jetzt schon wirklich müde vom Gehen haben wir so gegen 20:00 Uhr die Metro bestiegen und sind zurück zum Hotel gefahren. Die Entscheidung ob wir in der Enoteca Renzi vorm Hotel noch einen Schlummertrunk einnehmen sollten, wurde uns abgenommen, da es eh keinen Platz gab. Im Hotel gingen wir noch schnell duschen. Dann schauten wir noch ein wenig fern bevor wir bald schlafen gegangen sind.




19.03.2017 und 20.03.2017
Station Porta Venezia – Station Porto Genova – Kanal Naviglo Grande – Porta Ticinese – Basilica di Sant’Eustorgio – Porta Ticinese – Kanal Naviglo Grande – Station Porto Genova – Piazza del Duomo – Galleria Vittorio Emanuele II – Piazza della Scala – Via Brera – Piazza della Scala – Galleria Vittorio Emanuele II – Piazza del Duomo – Station Porta Venezia

und am Abend und in der Nacht mit dem Zug:
Mailand – Bruck an der Mur – Graz

Heute konnten wir ein wenig länger schlafen als gestern, so kamen wir erst kurz vor 09:00 Uhr zum Frühstück. Nach einem guten Frühstück haben wir unseren Koffer wieder gepackt und haben ausgecheckt. Davor haben wir extra noch unsere Rücksäcke auf Taschenmesser usw. kontrolliert, weil vorm Besuch des Mailänder Dom eine Sicherheitskontrolle stattfindet. Dann sind wir wieder mit der Metro M1 zur Station Porto Genova ins  Naviglio Viertel gefahren. Von der Station sind wir bei angenehmen 24 Grad und Sonnenschein zum Kanal Naviglo Grande spaziert. Die Navigli sind künstliche Wasserstraßen, die von den Flüssen im Hinterland gespeist werden. Es ist Viertel, das zum Bummeln einladet. Künstlerateliers, originelle Geschäfte, kleine Kneipen, Trödelmärkte und Sommerkonzerte machen die Navigli zu einem einzigartigen Schauplatz. Der Naviglo Grande ist der älteste Kanal und hat z.B. auch schon für den Transport der Marmorblöcke, die für den Bau des Mailänder Doms benötigt wurden, gedient. An den beiden Ufern sind viele kleine Lokale die zum Verweilen einladen. Von dort sind wir weiter bis zum Porta Ticinese und weiter zur Basilica di Sant’Eustorgio, auch Kirche der Heiligen Drei Könige genannt, gegangen. In der Basilica war gerade eine Messe, deswegen sind wir dann doch nicht hinein gegangen. Von dort sind wir zurück zum Porta Ticinese gegangen und haben ein wenig bei dem berühmten Halbmarathon Stramilano zusehen. Die Stramilano ist eine Laufveranstaltung in Mailand, die seit 1972 stattfindet, bei der der Hauptlauf ein Halbmarathon ist und es gibt auch einen Volkslauf ohne Zeitmessung mit ca. 50.000 Teilnehmern. Gerade als wir dort waren, ist die Hauptgruppe mit ein paar pfeilschnellen Kenianern vorbei gesprintet. Gesprintet, weil das Tempo würde unsereins nicht einmal 100 Meter durchhalten. Zurück beim Naviglo Grande haben wir uns in der Sonne einen Aperol Spritz geleistet. Hier kostet er nur 5 € und dazu kommt noch eine ganze Platte mit getoasteten kleinen Brötchen mit Aufstrich, kleinen Essiggurken, einer Schüssel mit Oliven und einer Schüssel mit Chips als Beiwerk.  Da gibt man beim Gehen dann gerne auch ein gutes Trinkgeld. Da wir um 14:15 Uhr eine Führung im Dom vorgebucht hatten, mussten wir nach einer Stunde schon wieder weiter. Dh. wieder zurück zur Metro und beim Dom aussteigen. Der Treffpunkt war um 14:00 Uhr am Piazza del Duomo Nr 4, unter den Arkaden neben dem Benetton Geschäft. Da genau dort ein Tisch bei einem Café  frei war, und der Fruchtsaft nur 2,50 € kostete, setzen wir uns dort hin und warteten. Kurz nach 14:00 Uhr tauchte ein Organisator von Touren auf, checkte unsere Buchungsbestätigung und meinte wir gehören nicht zu ihm. Er hat dann auch noch einen Kollegen gefragt, der wollte uns auch nicht. Daraufhin erklärte er uns, dass unser Guide vermutlich noch kommen würde. Da bis 14:15 Uhr niemand mehr kam, fragte er noch einmal nach. Auf seiner Liste fehlten nämlich noch 2 Roberts 😉 . Das war des Rätsels Lösung, – sie haben ihm nicht den richtig eingetragenen Familiennamen mitgegeben, sondern nur den Vornamen von mir. Mit uns hat die Führung noch ein anderes junges Pärchen mitgemacht, deren Nationalität mir bis zum Schluss nicht klar gewesen ist. Der Führer war ein schräger Engländer aus Wales mit typischem englischem Humor und französischen Wurzeln, dessen Englisch teilweise eine ziemliche Herausforderung war. Die beiden anderen haben nichts geredet (auch nicht untereinander) , und nicht so gewirkt als ob sie dem englischen Vortrag wirklich folgen konnten. So hat er sich irgendwann einmal nur mehr mit uns beschäftigt und uns erklärt, dass er ein Österreichfan ist. Ich bin mir sicher das ist auch sehr variabel, je nachdem von wo gerade die Teilnehmer kommen (und in weiterer Folge das gewünschte Trinkgeld). Vorgebucht hatten wir, weil wir uns die Zeit zum Anstellen sparen wollten und außerdem war die Führung recht interessant. Bei der Sicherheitskontrolle am Eingang haben sie das Tränengasspray, welches Helga immer im Rucksack mit hat, gefunden. Das durfte nicht mit in den Dom, sie waren aber sehr freundlich und haben sich sogar dafür entschuldigt. Der Dom ist auch innen sehr schön und beeindruckend. Nach einer guten Stunde Führung sind wir dann wieder ins schon bekannte Brera Viertel spaziert, um uns ein Lokal zum Essen zu suchen. Diesmal wurde es das El Beverin welches auch in der Via Brera gelegen ist. Helga hat sich als Vorspeise Muscheln und als Hauptspeise einen Branzino bestellt, ich eine Fischvorspeise mit Mango und Avocado und dann eine Zuppa di Pesce als Hauptspeise. Das Essen war wirklich super, die Bedienung sehr freundlich und hilfsbereit. Wir wurden sogar vom Kellner auf einen größeren 4er Tisch umgesetzt. Das kenne ich von und in Italien eigentlich gar nicht. Den Verdauungsspaziergang haben wir wieder zum Dom retour gemacht und uns dort ein (sogar richtig günstiges) Eis gekauft. Danach sind wir zurück zum Hotel gefahren, um den Koffer zu holen. Da wir noch ein wenig Zeit hatten, setzten wir uns noch auf ein Getränk in die Enoteca Renzini  – das war das teuerste Getränk am Wochenende (7 € für ein Glas Wein, aber er war wenigsten nicht schlecht). Nachdem fuhren wir mit der Metro zum Bahnhof, wo wir ein wenig warten mussten bis bei unserem Zug auf der Anzeige auch das Gleis angegeben wurde. Als wir dann in den Zug eingestiegen sind, dauerte es noch weitere 10 Minuten bis endlich Strom und Wasser da waren. Schlussendlich hatten wir aber nur 5 Minuten Verspätung bei der Abfahrt. Wir hatten bei dieser Fahrt ein Abteil mit eigener Dusche und eigenem funktionierenden WC. Nach einer kurzen Diskussion, wer im oberen Bett schlafen muss, war es dann bald ruhig im Abteil bei uns. Um 05:30 Uhr am nächsten Tag ging der Wecker ab – schnell aufstehen, waschen, wieder alles zusammen packen und um ca. 06:00 Uhr ist das Frühstück ins Abteil gekommen. Um ca. 06:30 Uhr sind wir in Bruck angekommen, wo wir umsteigen müssen. Eine Stunde später waren wir dann wieder in Graz. Den Weg von Bahnhof nach Hause fuhren wir in einem Taxi Zum Busfahren hatte keiner von uns mehr so richtig Lust. Nach einer kurzen Dusche zuhause ging es dann direkt in die Firma zum Arbeiten.