Ziel: Rovinj
Zeit: Samstag 28.10.2017 bis Mittwoch 01.11.2017
Strecke: Graz – Judenburg – Klagenfurt – Karawankentunnel – Laibach – Koper – Rovinj – Piran – Koper – Laibach – Marburg – Graz
Gefahrene Kilometer: 932 km und 247 km bei Ausflügen in Istrien
Besuchtes Hotel:
Hotel Lone
28.10.2017
Graz – Judenburg – Klagenfurt – Karawankentunnel – Laibach – Koper – Rovinj
Gefahrene Kilometer: 501 km
Da es um die Allerheiligen Zeit in Österreich meistens schon kalt und ungemütlich wird, und in Istrien noch angenehm warm ist, fahren wir wie schon die letzten beide Jahre (2015 / 2016) wieder nach Istrien um noch ein wenig Sonne vorm Winter zu tanken. Diesmal haben wir uns aber in einem Hotel einquartiert und nicht wie voriges Jahr in einer Pension. Sogar die Anreise war ähnlich wie im Vorjahr, über die Obersteiermark und den Karawankentunnel. Helga hat am Vormittag in Judenburg noch für die Hamburger Fernhochschule eine Prüfung abgenommen, und ich habe die Zeit genutzt meine Mutter zu besuchen. Mittags sind wir dann über Klagenfurt und den Karawankentunnel weiter nach Istrien gefahren. Es war zwar reger Verkehr, aber da die Hauptreisewelle vermutlich schon ein paar Tage früher unterwegs war, zumindest ohne Stau oder Behinderungen. Das neue Navi fürs Wohnmobil hat auch im Yeti gut funktioniert und am späteren Nachmittag waren wir dann in Rovinj. Beim Hotel hat uns gleich ein Kofferträger empfangen und sofort unser Gepäck aufgeladen. Das Einchecken ging flott und einfach und das Zimmer im ersten Stock war schön, groß und hatte einen großen Balkon mit Blick ins Grüne. Wenn man es ganz genau nimmt hatten wir sogar ein Zimmer mit Meerblick. Zwischen dem nächsten Hotel und ein paar Bäumen konnte man ein wenig vom Meer sehen 🙂
Nachdem haben wir das Auto auf den Parkplatz um geparkt und sind eine Runde spazieren gegangen. In der Mulini Beach Bar mussten wir natürlich einen Stopp einlegen und in der warmen Sonne noch etwas trinken und Meerluft schnuppern. Der Weg von dort in die Stadt war ein wenig schwieriger als sonst. Der bekannte Weg am Strand entlang war wegen einer riesigen Baustelle gesperrt, so mussten wir uns erst einmal neu orientieren. Aber auch das haben wir mit einer kleinen Ehrenrunde gemeistert 😉 und uns dann in Rovinj ein Lokal zum Essen gesucht. Im Restaurant Amfora suchten wir uns einen Platz zum Essen. Es war nicht schlecht, aber irgendwie ein wenig touristisch und die letztendliche Gastfreundlichkeit hat uns ein wenig gefehlt. Von dort sind wir wieder zurück zum Hotel gegangen und haben uns bald darauf in unser riesiges Bett zurückgezogen.
29.10.2017
Rovinj
Gefahrene Kilometer: 0 km
Nach dem wegen der Zeitumstellung frühen Aufstehen wurde als erstes der Wellnessbereich von uns erforscht, und im Speziellen das Hallenbad. Das Becken war noch ziemlich leer um die Zeit, aber mir war das Wasser ein wenig zu kalt um lange drinnen zu bleiben. Nach dem Duschen und Umziehen sind wir dann Frühstücken gegangen. Über das Frühstück im Hotel Lone kann man nichts Negatives sagen. Es gibt wirklich eine riesen Auswahl, nur ein paar frisch gepresste Säfte wären noch schön gewesen. Das ist aber wirklich Jammern auf hohem Niveau. Nach dem Frühstück sind wir Richtung Lone Bay und goldenes Kap spaziert. Bei den hohen Felsen haben wir den vielen Kletterern eine Weile zugesehen und die Sonne genossen. Es war recht angenehm in der Sonne, aber der Wind war frisch. Am Rückweg mussten wir in der Mulini Beach Bar natürlich wieder eine Pause machen 🙂 . Da wir inzwischen auch schon hungrig wurden haben wieder die Überlegungen wo wir essen gehen begonnen. Das von Helga bevorzugte Restaurant hatte geschlossen, so haben wir mit Hilfe vom Tripadvisor das Restaurant Scuba ausgesucht. Der Service war sehr freundlich und die Empfehlungen vom Kellner waren alle ausgezeichnet. Eine kalte Fischvariation als Vorspeise (nur eine nachdem der Kellner gesagt hat dass das leicht für uns beide reicht), ein butterzarter Oktopus vom Ofen mit Ofenkartoffel und Gemüse und eine Fischplatte mit Mangold (Kartoffel) wurde es. Eigentlich hätte es beide Gerichte nur für 2 Personen gegeben, das war aber kein Problem und vom Kellner selbst so vorgeschlagen worden. Der Kaffee und der ziemlich großzügig eingeschenkte Pelinkovac nach dem Essen sind aufs Haus gegangen (nicht so wie bei dem Schnorrer von gestern 😉 ). Nach dem Essen haben wir noch den wunderschönen Sonnenuntergang genossen und sind zur Kirche hinauf spaziert. Oben haben wir ein paar Fotos gemacht und uns überlegt ob wir bei der Weinbar vor der Pension vom Vorjahr noch auf ein Glas Wein einkehren sollten, aber die war heuer schon in Winterpause. Wieder retour unten im Hafen haben wir uns bei einem etwas unmotivierten Eisverkäufer zwei Kugel Eis gekauft, irgendwie hatte man das Gefühl das wir ihn bei etwas ganz wichtigem (rauchen) gestört haben. Der Rückweg über den Hügel retour zum Hotel war ein angenehmer Verdauungsspaziergang und wie schon gestern war es bald wieder finster bei uns im Zimmer.
30.10.2017
Rovinj – Hum – Buzet – Zrenj – Livade – Rovinjj
Gefahrene Kilometer: 184 km
Nach dem Baden und Frühstücken war am heutigen Tag ein Ausflug am Programm. Weil Helga ein absoluter Trüffel Fan ist, hab ich mich schon im Vorfeld ein wenig schlau gemacht und am Navi eine Route durchs Tal der Knollen ausgearbeitet. Da in Istrien die Trüffeln schon lange eine kulinarische Hauptrolle spielen, wollten wir dem einmal ein wenig auf den Grund gehen und uns ein wenig „fortbilden“. Die erste Station dieser (kulinarischen) Bildungsreise war das winzige Städtchen Hum, wo man innerhalb der Stadtmauern Mispelschnaps – mit dem beginnt angeblich jedes istrisches Mahl -, regionale Trüffelgerichte, einen ausgezeichneten getrüffelten Ziegenkäse und allerlei Ramsch bekommt. Nach einer Runde durch das kleine Dörfchen haben wir uns natürlich auch einen Mispelschnaps zum Mitnehmen eingekauft. Über eine wunderschöne teilweise aber sehr enge Strecke, die eindrucksvolle landschaftliche Aus- und Einblicke gewährt, führte uns der Weg weiter nach Buzet wo wir den Hügel hinauf zur historischen Stadt fuhren. Wir versäumten es aber beim letzten Parkplatz einzubiegen und standen plötzlich vor dem Vela Vrata (das große Tor, das eigentlich gar nicht so groß war). Der Yeti passte gerade so durch und wir sind auf einmal mitten in der Altstadt inmitten von sehr engen und grob gepflasterten Steinstraßen gelandet. Nachdem wir aus dem Labyrinth der engen Gassen wieder mühsam herausgefunden hatten, ging es weiter Richtung nach Zrenj, einem kleinen, auf einem Hügel gelegenen Bergdorf. Die engen Straßen, die vielen Kurven und die überwältigende Landschaft haben uns hungrig gemacht, und so beschlossen wir bei der nächsten Station einen Stopp einzulegen. Livade ist am Tal des Flusses Mirna und im absoluten Trüffel-Herzen Istriens gelegen. Hier im Mirnatal findet man nicht nur die meisten Trüffeln, sondern angeblich auch die größten. Die größte weiße Trüffel aller Zeiten hat mit einem Gewicht von 1,36 Kilo ein gewisser Herr Zigante dort gefunden. In seinem feinen sogar vom Falstaffs empfohlenen Restaurant sollte man als Trüffelliebhaber unbedingt einkehren und sich dort die angebotenen Trüffelspezialitäten schmecken lassen. Es ist aber ein etwas feineres Lokal mit anfangs ziemlich steifen Kellnern im Anzug. Es hat durchaus etwas höhere Preisen, aber es ist wirklich ein Erlebnis dort zu essen. Ich glaube mit unseren Wanderschuhen und den Rucksäcken waren wir nicht ganz das gewohnte feine Klientel, und sie waren sich nicht sicher ob wir nach dem Ansehen der Speisekarte nicht wieder flüchten würden 😉
Man muss hier zwischen 6 verschiedenen Degustation Menüs wählen, jeweils mit 3 bis 6 Gängen und entweder nur schwarzen oder schwarzen und weißen Trüffeln (alles nur eine Frage der Euros die man bereit ist für das Geschmackserlebnis zu investieren). Wir haben uns für ein 4 Gang Menü mit schwarzen und weißen Trüffeln entschieden. Die Weinbegleitung kann man natürlich auch extra dazu passend bestellen. In Summe sind es dann aber bei uns 9 Gänge gewesen, weil man immer wieder einen Gruß aus der Küche oder einen kleinen feinen Zwischengang bekommt. Die einzelnen Gerichte sind zwar alle eher klein, man(n) wird aber trotzdem leicht satt und die Gerichte sind eine Geschmacksexplosion. Jeder Gang wird einem vom „Pinguin“ genau erklärt. Man merkt dabei richtig dass sie stolz auf ihre Kreationen und ihre Küche sind. Und wenn der Kellner dann endlich ein wenig aufgetaut ist, mit weißen Handschuhen vor einem steht und großzügig weiße oder schwarze Trüffeln über das jeweilige Gericht hobelt, hat das schon etwas leicht Dekadentes an sich 🙂 . Will man dann noch mehr von den feinen Knollen auf seinem Essen haben, kann man für läppische 7 € pro Gramm bei der weißen Trüffel noch eine Zugabe ordern. Wobei man sagen muss dass sie überhaupt nicht sparsam mit den Trüffeln sind und wirklich ordentlich viel davon hergeben.
Das Essen wird hier so richtig zelebriert und man sollte schon ca. 2 Stunden Zeit dafür mitbringen. Mag man keine Trüffeln oder kann sie nicht riechen, ist man hier komplett falsch und sollte einen weiten Bogen um das Lokal und am besten auch um den ganze Ort machen. Der Kaffee und ein großzügiger Verdauungsschnaps nach dem Essen gehen aufs Haus. Wie gesagt, es war zwar sauteuer aber ein echtes Erlebnis sowohl vom Geschmack und Ambiente.
Das ausgezeichnete Menü kreiert vom Chefkoch Damir Modrusan war wie folgt (für allfällige Probleme weil jemand beim Lesen das Wasser im Mund zusammen läuft und einen Wasserschaden auf der Tastatur oder am Handy verursacht, lehne ich jede Verantwortung ab 😉 )
- Der Gruß aus der Küche: ein Zweig mit aufgespießter Trüffel Salami, Trüffel Chips und Parmesan Chips mit Trüffeln plus ein kleines Brett auf dem ein Stück Trüffel Brot mit Butter und Kräutern und ein kleines Brötchen mit einem feinen Rohschinken lag
- Die Vorspeise Nr 1: eine glasig gebratene Garnele mit reichlich schwarzem Trüffel und einer Maroni Creme
- Der Zwischengang Nr 1: selbstgemachte Kartoffelchips gefüllt mit Kartoffelpüree und einer Scheibe von der schwarzen Trüffel
- Die Vorspeise Nr 2: Bandnudeln al dente gekocht in einer feinen Sauce mit Trüffeln, und zusätzlich noch ordentlich weiße Trüffel darüber gehobelt
- Der Zwischengang Nr 2: ein Sous-vide gegartes Ei mit Perlen vom schwarzen Trüffel
- Der Hauptgang: eine Wachtel mit Sellerieschaum, geklärte Butterbrösel und schwarzer Trüffel
- Der Zwischengang Nr 3: ein Semifreddo
- Die Nachspeise Nr 1: ein Nougat Parfait mit Roten Rüben Eis, Schokokrümmel und einem dünnen Schokokuchen darüber
- Die Nachspeise Nr 2: selbstgemachte zarte Cantuccini und Mandorlini (Mandelkeks)
- Der Digestif (wie es der Kellner nannte oder Verdauungsschnaps wie wir einfachen Leute dazu sagen würden): ein Slibowitz aus irgendeinem besonderem Holzfass (das hab ich mir aber nicht mehr gemerkt)
- Der Kaffee: ein kleiner höllisch starker Espresso als Abschluss der Schlemmerei
Neben dem Lokal gibt es auch noch ein Shop, bei dem man sich mit Trüffelprodukten und Wein eindecken kann. Will man einfacher und günstiger essen, gibt es noch ein paar andere Lokale im Ort. Aber wenn man sich etwas Besonderes gönnen will, sollte man ein paar Euros in die Hand nehmen und in das Restaurant Zigante gehen. Von hier aus sind wir dann in einen wunderschönen Sonnenuntergang hinein zurück nach Rovinj gefahren. Beim nächsten Istrien Besuch werden wir uns dann den zweiten Teil der „Trüffeltour“ ansehen, für den wir heute keine Zeit mehr hatten.
Und nur zur Vollständigkeit auch noch die Beschreibung des zweiten Teils der Rundreise, die wir später noch einmal nachholen müssen:
„Auf dem Weg nach Momjan liegt abseits im Hinterland Zavrsje, ein idyllisches Bergdorf. Der Agriturismo Montize soll ein echtes Juwel sein, denn vom Schinken über Salami bis zum Ombolo (Karree-Schinken) ist dort alles hausgemacht – natürlich auch die köstliche Trüffelpasta. In Momjan sollte man einerseits die Konoba Rino (Trüffel-Pasta) besuchen, andererseits in der Konoba Staru Podrum die verfeinerte Regionalküche (Steaks mit Trüffel!) genießen. Die Konoba Astera in Brtonigla ist leider schon lange kein Geheimtipp mehr. Hier werden fast alle Speisen auf einem riesigen offenen Kamin zubereitet. Mit der Konoba Buscina bei Umag hat man dann den trüffelreichen Norden Istriens fertig durchquert und ist wieder an der Küste. Hier begegnet man schließlich der kulinarisch spannenden Kombination „mare e monti“ (Meer & Berge). Das Restaurant Damir & Ornella in Novigrad (mit getrüffelten „Sashimi“) wird hier zu einem würdigen Abschluss der Reise.“
Ich glaube wir müssen heuer bald noch einmal nach Istrien fahren 😉
31.10.2017
Rovinj – Limski Kanal – Vrsar – Rovinj
Gefahrene Kilometer: 63 km
Helga ist in der Früh wieder ins Hallenbad baden gegangen, mir war es wieder zu kalt und ich bin in die heiße Badewanne gegangen 😉 . Nach dem Frühstück sind wir mit dem Auto in den Limski Kanal gefahren und haben den Wanderweg Richtung Vrsar gesucht. Zuerst geht man im Wald dem Kanal entlang, wobei man sich auf den ersten 50 Metern nicht von dem Müll abschrecken lassen darf. Dann wird es sauber und der Weg geht recht uneben durch den Wald aber immer nahe am Wasser. Irgendwann kommt man zu einem Zaun, dort muss man ziemlich steil hinauf klettern und kommt auf die Straße die neben dem Restaurant Viking hinauf geht. Die geht man weiter bis zur nächsten Kehre, und dort geht’s geradeaus auf den schmalen Weg in den dichten Wald hinein. Über einige hohen Steinstufen und umgestürzte Bäume geht es zuerst weiter hinauf und dann wieder ganz runter bis zum Meer. Die nächsten paar hundert Meter geht man am Strand entlang, das geht aber trockenen Fußes nur bei Ebbe. Irgendwann fangen die Felsen wieder an und es geht wieder ziemlich hinauf. Dort gelangt man dann zu einer Art natürlichem Amphitheater, wo wir uns eine Stunde in die Sonne gesetzt haben und auf den Kanal hinunter geschaut haben. Während des Gehens wird man dauernd von einem intensiven Geruch nach Thymian und anderen Kräutern begleitet. Nach der Pause drehen wir hier um und gehen denselben Weg retour zum Parkplatz. Nur die Müllhalde am Anfang sparen wir uns diesmal, wir bleiben auf der Straße. Nach dem Tipp eines Camper Kollegen (danke Ewald) kehren wir diesmal im Restaurant Viking und nicht im Restaurant Fjord ein. Hungrig von dem dauernden Kräutergeruch beschließen wir die Vorspeise vom heutigen Abendessen hier zu essen. Helga isst ein paar Austern (sie kosten hier nur 2 € pro Stück) und ich eine kleine Portion Miesmuscheln. Von hier fahren wir weiter nach Vrsar um das schon vom Frühjahr bekannte Restaurant Trošt (ein weiterer Tipp vom selben Camper Kollegen) wieder einmal zu besuchen. „Unser“ Tisch direkt vor dem offenen Grill ist wieder frei, und so können wir dem Grillmeister live auf die Finger schauen. Hier werden es noch eine Goldbrasse und eine Dorade, beide mit Mangold als Hauptspeise. Das Essen ist noch immer gleich gut wie im Frühjahr, und um ca. 30 bis 50 % billiger als in Rovinj. Den Kaffee und den Schnaps sponsert wieder das Haus. Nach dem Essen machen wir noch ein paar Fotos im Sonnenuntergang, bevor wir wieder in unsere Hotel zurück fahren. Am Rückweg tanken wir noch den Yeti voll, um morgen nicht mehr daran denken zu müssen. Zum Abschluss des coolen Tages gönnen wir uns noch zwei Gläser Wein in der Hotelbar, und amüsieren uns über das Halloween Treiben im Hotel und den Diskjockey der für angenehme leise Musik sorgt. Später im Zimmer bekommt das sonst wirklich gute Hotel seine ersten Minuspunkte. Zuerst bekommen wir eine Thermoskanne mit Kaffee aus der Bar, die wir nicht bestellt hatten. Die schmutzigen Gläser von gestern stehen noch immer am Tisch und es gibt auch keine neuen sauberen Gläser im Zimmer wie die Tage davor. Das mag jetzt durchaus pingelig sein, aber bei einem 5* Hotel erwarte ich mir das einfach. Und was auch noch dazu kam war dass die Fernbedienung vom Fernseher verschwunden war. Beim Weggehen haben wir sie mitten am Bett gut sichtbar liegen gelassen und jetzt war sie unauffindbar. Ich gehe also zur Rezeption und bitte dort freundlich um zwei saubere Gläser und eine Fernbedienung. Ich hab mir dort schon gedacht dass die Rezeptionistin nur so tut als ob sie deutsch versteht (die Antworten haben nie wirklich gepasst), deswegen hab ich es sicherheitshalber auf Englisch noch einmal wieder ganz freundlich erklärt. 5 Minuten später haben wir zwei Gläser bekommen, die Fernbedienung mussten wir noch einmal hinterfragen, aber auch das war dann in 5 Minuten zu unserer Zufriedenheit gelöst. Eigentlich schade dass sie beim Service so ein Chaos haben, weil sonst waren sie im Hotel ziemlich perfekt (wenn man großzügig darüber hinweg sieht das sie das „Zimmer nicht betreten“ Signal konstant ignoriert haben 😉 ). Die Fernbedienung ist am nächsten Tag dann weit unter dem Bett aufgetaucht, sie dürfte beim Betten machen vom Zimmerservice einen unbemerkten Abgang gemacht haben.
01.11.2017
Rovinj – Piran – Koper – Laibach – Marburg – Graz
Gefahrene Kilometer: 431 km
In der Früh packen wir schnell unsere Koffer, dann gehen wir wieder getrennt baden (gleich wie gestern 😉 ). Da ich schneller als Helga fertig war, gehe ich schon vor zum Frühstück und amüsiere mich über ein paar Gäste rundherum. Nach dem Frühstück packen wir den Rest, verzichten auf den Kofferträger und bringen unser Zeugs selbst zum Auto. Das Auschecken geht flott und heute spricht dieselbe Rezeptionisten auf einmal kein Deutsch mehr 😉 . Gestern am Abend hat sie noch unbedingt deutsch mit mir reden wollen. Wir verladen unser Gepäck im Auto und amüsieren uns über die teilweise ziemlich gereizte Stimmung mancher Urlauber die heute heimreisen. Ein älteres Pärchen aus Österreich mault sich gerade so richtig beim Verstauen der Koffer an, ein Kasernenhof Tonfall ist da nichts dagegen. Dabei ist der Himmel blau, die Temperaturen sehr angenehm, die Sonne leuchtet vom Himmel und zuhause ist es ja auch schön (zumindest bei uns). Wir gehen das viel entspannter an als unsere Landsleute und beschließen noch einen Stopp in Piran einzulegen. Als ich mir beim Wegfahren die Restkilometer Anzeige beim Yeti ansehe, tut es mir jetzt schon leid dass das vermutlich mein letzter Diesel PKW sein wird. Weil den Diesel alle verdammen und der Wiederverkaufswert eines neuen Diesel vermutlich problematisch sein würde, denke ich bei einem Neukauf auch schon über einen für mich eigentlich ungeliebten Benziner nach. Aber mit welchem Benziner in der Gewichtsklasse und mit dem Drehmoment kommt man 1000 km ohne das Gaspedal wie ein rohes Ei behandeln zu müssen? Bis Piran fahren wir über hunderte Kreisverkehre immer dem Meer entlang ohne die Autobahn zu benutzen, sogar die Halbinsel bei Savudria fahren wir komplett aus. Nur das Navi haben wir irgendwann einmal stumm geschaltet, das ewige „den Kreisverkehr an der zweiten Ausfahrt verlassen“ ist uns irgendwann einmal auf den Geist gegangen. Kurz vor Piran parken wir uns beim Hotel Bernardin ein und gehen dann zu Fuss dem Meer entlang weiter. Bei der Pizzeria Burin, kurz vor Piran, setzen wir uns hin und essen gute und günstige gegrillte Calamari mit Polenta und Salat. Natürlich gibt es auch hier wieder einen Verdauungsschnaps aufs Haus, wobei ich den Hauslikör als Fahrer vernünftigerweise nur kosten kann. Nach dem Essen spazieren wir in der Sonne weiter bis zum Tartini-Platz, dem Hauptplatz von Piran. In einem Café gönnen wir uns noch einen Kaffee und einen Kuchen als Nachspeise, bevor wir mit einem inzwischen trotz Sonnencreme rosarotem Kopf zum Auto zurückgehen. Wir zahlen den Parkplatz und starten dann den zweiten Teil der Heimreise. An der Grenze zu Slowenien werden unsere Personalausweise genau gescannt, aber da wenig Verkehr war hat es uns das nicht lange aufgehalten. Von Koper bis Laibach war ziemlich dichter Verkehr, ab Laibach war es wieder ruhiger und angenehmer zu fahren. In Spielfeld wurde der Lieferwagen der zwei Autos vor uns stand ziemlich genau kontrolliert, und wir sind ein paar Minuten dahinter gestanden. Genau dieser Lieferwagen ist dann auch die nächsten 5 Kilometer mit der Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h auf der einspurigen Baustelle vor uns hergefahren, obwohl eigentlich 80 km/h erlaubt waren. Um ca. 19:00 Uhr sind wir dann im gut 10 Grad kälteren Graz wohlbehalten angekommen.