2012.08 Italien

Ziel: Süd- und Mittelitalien (Venetien, Abruzzen, Apulien, Umbrien, Toskana)

Zeit:  Dienstag 14.08.2012 bis  Sonntag 02.09.2012

Gefahrene Kilometer gesamt:
Wohnmobil                    2501 km
Mietwagen                       453 km
Bus                                ca. 90 km
Summe:                         3044 km

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Besuchte CP:    
CP Fusina bei Venedig 
CP Stork bei Giulianova  
CP Villaggio Internazionale Manacore   
CP Villagio Italgest  
CP Norcenni Girasole   

14.08.2012
Graz bis CP Fusina (bei Venedig)
Gefahrene Kilometer:  426 km

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Am 14. August 2012 nachmittags brachen wir Richtung Italien auf und sind dann am späten Nachmittag nach einer unspektakulären Fahrt auf dem uns bereits bekannten CP Fusina gegenüber von Venedig angekommen. Im Gegensatz zu unserem ersten Aufenthalt im Juni 2012 waren der CP jetzt gut gefüllt, trotzdem konnten wir einen guten Stellplatz mit Blick auf die Lagune von Venedig und in weiterer Form auch auf die Lagunenstadt selbst beziehen. Das uns bereits bekannte kleine, aber feine CP-Restaurant, tischte uns diesmal neben dem obligatorischen „mezzo rosso“ Spaghetti Carbonara und Burger auf. Danach gingen wir noch ins benachbarte Geschäft, um uns mit einer Flasche Rotwein einzudecken. Die männliche Seite des Duos begann sich nun ermüdungsbedingt zurückzuziehen, während die weibliche Hälfte der lukullischen Gelüste frönte und sich mit einem Glas Rotwein auf dem vor unserem Stellplatz befindlichen Sitzstein begab. So nun dasitzend, auf der einen Seite die heute aktive Raffinerie, ober sich die im Minutentakt sich im Landeanflug auf den venezianischen Flughafen befindlichen Flugzeuge und vor sich eben die bereits erwähnte Lagune mit ebenso bereits erwähnten Blick auf Venedig genießend, schmeckte das Glas Rotwein hervorragend. Der herannahende Ferragosto – DER Feiertag schlechthin in Italien – ist auf diesem Durchreisecampingplatz nicht zu spüren. Die Stimmung ist angenehm entspannt und die darauffolgende Nacht ebenso.
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15.08.2012 – 18.08.2012
CP Fusina (bei Venedig) bis Camping Stork (bei Giulianova)
Gefahrene Kilometer:  410 km

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Am 15. August 2012 – FERRAGOSTO – sind wir nach einem schnellen Frühstück in der Früh in unserem Dicken weiter Richtung Süden aufgebrochen und haben uns beim Frühstück den CP  Storck als unser Ziel ausgesucht. Die Fahrt führt uns vorbei an Ravenna, Rimini und Ancona bis kurz vor Pescara. Obwohl wir erst einen Tag in italienischen Gefilden unterwegs sind, hat sich die weibliche Seite des Duos sehr schnell auf die Gebräuche dieses Land eingestellt und wird ab der Mittagszeit ob der notwendigen „Nudelfütterung“ leicht quengelig. Das zuerst großspurige Verneinen der männlichen Seite des Duos wird aber dann in einer Autobahnraststätte doch schnell sehr kleinlaut und so genießen wir beide eine wahrlich ausgezeichnete Lasagne mit einem anschließenden Espresso. Perfekt gemacht hätte das ganze dann noch eine Siesta. Doch diese musste ausfallen, da wir weiter Richtung Süden zu unserem favorisierten Campingplatz kommen wollten. Bei der Abfahrt Richtung Giulianova sind wir dann von der Autobahn abgefahren, haben mit einem wilden Kreisverkehrmanöver dann auch den richtigen Weg erreicht und sind dann nach dem Passieren einer wahrlich mörderischen Durchfahrt (die weibliche Seite des Duos musste diese vorher auf Durchfahrbarkeit überprüfen) vor einer schönen CP-Einfahrt direkt am Meer gestanden. Zunächst wollte man uns aufgrund der üblichen Ferragosto-Überfüllung zu einem anderen Campingplatz weiterleiten, jedoch hat sich dann doch ein Platz finden lassen. Durch enge Gasse hindurch und mit viel Reversieren sind wir dann doch auf einmal mitten unter den feiernden Italienern unweit vom Strand gestanden und hätten, wenn wir wollten, im Nu sehr viele italienische Bekanntschaften machen können. So eingepfercht konnten wir nun trotz Ferragosto das südländische Temperament genießen. Noch lange in die Nacht hinein wurde gegessen, getrunken, gefeiert und gesungen – und wir mitten drin! Eigentlich wollten wir diesen Platz wiederum nur als Durchreiseplatz Richtung Apulien nutzen, aber die gute Stimmung und die ausgezeichnete Lage direkt am Meer haben uns einige wenige Tage noch mehr dranhängen lassen, und so sind wir dann schlussendlich erst am Sonntag, 18. August 2012 wieder auf große Fahrt gegangen. Die Tage bis dorthin waren geprägt von Baden im Meer, abendliches Grillen, eine etwas chaotische Self-Service-Erfahrung im CP-Restaurant, ein daraus resultierendes sehr gutes Grillhuhn mit noch besseren Grillkartoffeln mitten in der Nacht und – wie könnte es anders sein – einer benachbarten italienischen Familie, welche für den Abbau ihres Wohnwagens vier Tage benötigte. Der Strand ist in mehrere Abschnitte unterteilt, wobei nur ein kleiner Teil mit Liegen und Schirmen bewirtschaftet ist. Wir ließen uns am freien Strand nieder und waren wahrlich erstaunt darüber, dass wir bis auf den späteren Nachmittag einen sehr ruhigen Strand vorgefunden haben. Das Meer hatte ob der vergangenen Hitzewellen Badewannentemperatur und so musste die weibliche Seite nicht auf ihre Begleitung beim Schwimmen verzichten.
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19.08.2012 – 20.08.2012
Camping Stork (bei Giulianova) bis Camping Baia di Manaccora (bei Peschici)
Gefahrene Kilometer:  264 km

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Die Weiterfahrt am 19. August 2012 erfolgt nach einem problemlosen Auschecken (erwähnenswert deswegen, weil wir in diesem Urlaub leider auch noch anderes kennenlernen mussten) Richtung Apulien. Die Landschaft beginnt sich zu verändern, neben Weinreben kommen nun auch immer mehr riesige Olivenhaine dazu. Die ohnehin heiße Luft beginnt zu flirren. Hie und da ist leider auch schon einiges an verbrannter Erde zu sehen und auch zu riechen. So schlängelt sich die Autobahn nun beinahe direkt neben dem Meer an der Küste der Abruzzen vorbei bis wir dann am späteren Nachmittag die Einfahrt zum Gargano in Apulien – unserem heutigen Ziel – erreichen. Die zunächst noch sehr breite Straße nach der Autobahn wird sehr schnell sehr kurvig und sehr schmal und führt mitten durch das Naturschutzgebiet des Gargano. Nach einem atemberaubenden Ausblick auf Peschici erreichen wir nach einer weiteren Kurvenorgie den von uns vermeintlich ausgesuchten Campingplatz. Dieser wäre Village CP Internazionale Manacore gewesen. Jetzt stehen wir aber vor Villagio Turistico Baia di Manaccora. Bis wir diesen Irrtum erkannt haben, haben wir schon lange eingecheckt und einen wunderbaren Platz wieder unweit von Meer und Strand bezogen. Wieder stehen wir inmitten von sehr freundlichen Italienern, die unsere Ankunft sehr interessiert, aber auch sehr hilfreich, beobachtet haben. Jetzt sind wir schon sehr südlich, was man auch an den Toiletten, den Duschen, den Stellplätzen und der Landschaft sehr ausgeprägt merkt. Die Stellplätze selbst sind sehr groß, durch die Nähe zum Sandstrand teilweise versandet, aber auf hartem Untergrund und zusätzlich mit Mattendächern beschattet. Die Toiletten und Duschen sind im Freien, jedoch trotz des Sandstrandes sehr sauber und selbst am Abend noch im tadellosen Zustand. Am Campingplatz selbst gibt es ein gut sortiertes Geschäft, einen eigenen fabelhaft ausgestatteten Obst- und Gemüseladen mit einem sehr gut deutschsprechenden Süditaliener und jeden Tag frischen Fisch von einer lokalen Agricultura. Der Chef spricht ebenfalls ausgezeichnet Deutsch und freut sich sehr, dieses auch bei uns auszuprobieren. Im CP-Preis ist eine Schirm und zwei Liegen am langen Sandstrand inkludiert. Der Campingplatz ist eine richtige Stadt mit allem, was man braucht oder auch nicht braucht. So gibt es auch ein Fitness-Center, wo unter fachkundiger und auch lauter italienischer Anleitung Sportwütige auf Hometrainer begleitet von lauter Musik  ihre Sportlichkeit unter Beweis stellen. Wenn es nur nicht so heiß wäre…Die Temperaturen sind auch hier in Süditalien auf mitteleuropäischen  Hochniveau, sodass kein Tag vergeht, an dem man nicht zig Liter Flüssigkeit verliert. Selbst das Meer hat Badewannentemperatur, sodass auch die männliche Seite des Duos das Meer in Apulien genießen kann. Die Nächte sind trotzdem angenehm, wobei hier die in unserem Dicken vorhandene Klimaanlage schon wertvolle Dienste leistet.
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21.08.2012
Camping Baia di Manaccora (bei Peschici) – Peschici – Vico Del Gargano – Peschici – Vieste – Camping Baia di Manaccora (bei Peschici)
Gefahrene Kilometer:  75 km (Mietwagen)

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Da die Straßen am Gargano sehr eng und kurvenreich sind, haben wir uns die Besichtigungstour entschlossen, für zwei Tage einen Mietwagen zu nehmen. Bei deren Beschaffung war uns der bereits erwähnte deutsch sprechende Chef des CP sehr behilflich, sodass dann am Dienstag, 21. August 2012 um  10.00 Uhr von Avis ein sehr schönes kleines Auto mit Klimaanlage direkt zum CP „geliefert“ wurde. Mit diesem wurde nun in den nächsten beiden Tagen der Gargano erkundet. Folgende Stationen wurden dabei gemacht:

Foresta Umbra: Beinahe der ganze Gargano ist von einem artenreichen , 11.000 ha großen, Laubmischwald durchzogen. Man kann sich das wie einen riesengroßen Wald vorstellen, der sich quer über die ganze Halbinsel zieht. Selbst im Hochsommer kann man hier angenehme Temperaturen genießen und ganz Sportliche finden hier zahlreiche Wander- und Radwege. Zusätzlich hat die Fortverwaltung Picknickplätze angelegt, sodass es sich um eine stimmungsvolle Naturoase handelt. Der Foresta Umbra war auch schlussendlich der ausschlaggebende Grund, warum der Gargano 1991 zum Nationalpark erklärt worden ist. Auf einer Fläche, die knapp 1 % des nationalen Territoriums entspricht, kommen im Gargano 40 % aller Pflanzenarten Italiens vor, alleine 85 verschiedene Orchideen.

Mattinata: Von uns eher als Durchreisestation Richtung Monte Sant’Angelo genutzt, ist die Lage trotzdem nicht zu verachten. Am südlichen Teil des Garganos gelegen erhebt sich dieses kleine Dörfchen in einem sonnenverwöhnten Talkessel über ausgedehnten Olivenhainen. Bereits in der Antike florierte der Handel mit den Olivenöl, was sich bis heute nicht merklich geändert hat. Das apulische Olivenöl ist schlichtweg eine Klasse für sich. Nicht umsonst stammen 40 % der italienischen Produktion aus Apulien. Es enthält 80 % einfach ungesättigte Fettsäuren, die den Cholesterinspiegel günstig beeinflussen. Somit ist dieses Olivenöl auch ein gesundes Reisesouvenir und nicht ohne Grund leiden die Menschen in Apulien seltener an Herz- und Kreislauferkrankungen.  Zu beachten gilt in diesem Zusammenhang, dass auf dem Etikett „prodotto e imbottigliato in Puglia“ stehen muss. Fehlt nämlich das „e“, bedeutet dies, dass das Öl nur in Apulien abgefüllt aber nicht produziert worden ist, Mattinata selbst ist eine ehemalige Fischersiedlung mit einem langgezogenen Kiesstrand und einer unspektakulären Altstadt.

Monte Sant‘ Angelo: schwindelerregend schön ist die kurvenreiche Fahrt von der Küste ins hochgelegene Örtchen mit seinen knapp 15.000 Einwohnern. Seine Anziehungskraft bezieht dieser wunderschöne Fleck aber auch dadurch, dass hier seit Ende des. 5. Jahrhunderts der Erzengel Michael an dieser Stätte verehrt wird. Auch wenn der heilig gesprochene Pio im benachbarten San Giovanni Rotondo dem Erzengel inzwischen den Rang abgelaufen hat, lebt der Wallfahrtsort noch immer gut von den Scharen religiöser motivierter und kulturhistorisch interessierter Besucher. Unabhängig davon, welcher Kategorie man zugerechnet werden kann, ist der Ort auf alle Fälle einen Besuch wert, weil auch der Kulinarik hier ein breiter Raum eingeräumt wird. Schmackhafte Bergküche, Fisch aus Manfredonia und süße Hostien gefüllt mit gerösteten Mandeln lassen jedes Herz höherschlagen. Die Besichtigungstour sollte auf alle Fälle vom Kastell aus gestartet werden, da man hier zunächst auch einen Riesenparkplatz vorfindet, wo man seinen fahrbaren Untersatz in allen Größen abstellen kann. Lange Zeit war die eindrucksvolle Burg dem Verfall preisgegeben, doch vor einigen Jahren wurde sie liebevoll restauriert. Treppen führen von dort zum Corso hinab, wo man wiederum vorbei an zahlreichen kleinen Geschäften mit käuflich zu erwerbenden Erzengeln in allen Variationen den achteckigen Turm des Santuario di S. Michele  bald erkennen kann. Über einen kleinen Platz gelangt man zur gotischen Vorhalle, von der das rechte Portal aus dem 13. Jahrhundert stammt. Auf weiteren 89 Stufen abwärts erreicht man nun die Michaelsgrotte mit einer unterirdischen Krypta. Auch nicht religiöse Personen werden hier mit großem Staunen die Michael-Statue aus weißem Carrara-Marmor in der Felsnische hinter dem Hauptaltar bewundern.  Zurück aus dem Michaelsheiligtum mus man nur die Via Reale Basilica queren, einige Stufen hinabsteigen und schon steht man vor der Fassada 1891 zerstörten Kirche San Pietro. Deren Fensterrose mit vier barbusigen Sirenen erfreut sich großer Anziehungskraft. Zahlreiche weitere, größtenteils aus dem Mittelalter stammende Bauten zieren dieses Städtchen.
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22.08.2012
Camping Baia di Manaccora (bei Peschici) – Vieste – Parco Nazionale Del Gargano – Matinatta – Monte Saint‘ Angelo – Camping Baia di Manaccora (bei Peschici)
Gefahrene Kilometer:  155 km (Mietwagen)

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Vieste:  Wenn man es bis jetzt noch bemerkt hat, kommt man in Vieste nicht umhin, zu erkennen, dass der ganze Gargano sich eigentlich auf einem riesigen Kalkfelsen befindet, der als gewaltiges Vorgebirge in die Adria hineinragt. Vieste schiebt sich wie ein schmaler Schiffsbug am westlichen Kalksporn des Gargano ins Meer. Schneeweiße Häuser  drücken sich an diesen Felsen und über dem allen drohnt ein mächtiges Kastell. Die gesamte Altstadt mit ihren engen und sehr engen Gassen ist unbedingt einen Besuch wert. Viele kleine entzückende Boutiquen, fantastisch riechende Osterien und viel Belvedere laden zum Bummeln ein. Vorbei an der Cattedrale Santa  Maria di Merino mit ihren prächtigen barocken Campanile erreicht man dann das bereits erwähnte Kastell am höchsten Punkt der Altstadt. Der von dort vorhandene atemberaubende Ausblick auf die umliegenden wahrhaft goldenen Strände, dem tiefblauen Meer und der Altstadtdächern entschädigt für alle Mühen des Aufstiegs. Von diesem Kastell sieht man auch den Pizzomuno, einen wie ein Hinkelstein wirkender weißer Felssporn im Meer vor dem uralten Hafenstädtchen. In den Sommermonaten ist Vieste zwar das Zentrum des Gargano-Tourismus, der aber zumindest bei unserem Besuch überhaupt nicht störend gewirkt hat. Der unbedingt notwendige Besuch der Meeresgrotte wurde von uns nicht per Boot sondern per Auto durchgeführt. Da die Küstenstraße am Gargano sich direkt am Meer schlängelt, hat man auch immer wieder einen atemberaubenden Ausblick und so kann man unmittelbar bei einem wunderschönen alten Steinturm auch einen wunderbaren Blick auf diese Meeresgrotte erhaschen.  Vieste selbst ist ein kleines Städtchen mit ca. 13.500 Einwohnern, deren ältesten Siedlungsspuren aus der Steinzeit stammen. In der Antike war es eine griechische Kolonie, was bis heute an der doch griechisch anmutenden Landschaft noch immer nicht zu verleugnen ist.

Peschici: am schönsten zeigt sich Peschici von Westen kommend, da es sich hier mit weißen, fast orientalisch anmutenden Häusern auf dem nördlichsten Landvorsprung Apuliens über dem Meer erhebt. Peschici zeichnet sich aus durch ein heilloses Gassengewirr, in dem ein Manövrieren – wenn überhaupt – nur mit ganz kleinen Autos möglich ist. Hier sollte man tunlichst vermeiden, mit dem Wohnmobil durch das Centro zu fahren und sehr gut darauf zu achten, dass man die Umfahrungsstrasse erreicht. Im übrigen ist Navigationsgeräten in Italien generell und speziell in Apulien nur bedingt zu trauen. Strassenschilder, sofern vorhanden, der gute alte Kompass und ein gutes Strassenkartenmaterial bewahren einen oft davor, dass man zwar nicht immer den kürzesten, aber sicher den besseren Weg (im Sinne von Ausbaustufe der Straße) fährt. Oft genug haben wir dem Navi getraut und sind dann auf kürzeste Distanz, aber sicher auf den besten Feldwegen, unserem Ziel entgegen gerumpelt. Hier sollte man nicht vergessen zu erwähnen, dass wir ein Navi speziell für Womos haben, die naturgemäß nicht  auf jeder Straße fahren können. Was uns bis jetzt auf unseren jetzigen Reisen immer sehr geholfen hat, hat uns in Italien trotz aktuellstem Kartenmaterial manchmal ordentlich im Stich gelassen. Viele schöne Landstriche konnten wir damit ungewollt erkunden  –  glücklicherweise immer auch mit dem richtigen Gefährt, wie im Falle von Peschici mit dem kleinen Leihwagen.

Vico del Gargano: Wiederum umgeben von zahlreichen Olivenhainen liegt Vico auf einem Hügel weit über dem Meer. Um dem Ort herum entspringen zahlreiche Quellen, sodass neben den Olivenbäumen zahlreiche andere Obstsorten auch hier ihre Wachstumsheimat haben. Diese Vielfalt kann man am mitten in der völlig intakten Altstadt liegenden Mercato auch sehr gut erkennen. Daneben wird auch köstlich aussehender und riechender Käse und Salami feilgeboten. Wieder führen enge und sehr enge Gässchen durch die völlig intakte Altstadt, doch im Gegensatz zum lebhaften Vieste stehen hier zahlreiche Häuser leer und die Zeit still. Selbst Autos findet man hier nur selten, durch die Altstadt wird mit Esel und Co. getrottet. Hunde und Katzen säumen unseren Weg, der auch begleitet wird von interessierten Blicken der italienischen Einwohner welche die südländische Hitze im Schatten ihrer Häuser oder Osterien genießen. Bis Leben in dieses Juwel einkehren wird, macht es einfach Spaß durch die ruhigen Gassen zu streifen und sich an den charakteristischen Architekturdetails, wie Treppenaufgänge und Schornsteine zu erfreuen. Auch hier drohnt ein mächtiges Kastell – Castello fredericiano – im alten Ortskern und daneben gib t es eine alte restaurierte Olivenölmühle aus dem 14. Jahrhundert zu besichtigen.
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23.08.2012 – 25.08.2012
Camping Baia di Manaccora (bei Peschici)

Nach diesen zwei Tagen mit dem Mietwagen sind wir nun wieder am CP, wo aber bereits das nächste Abenteuer auf uns wartet. Nach einem ruhigen Vormittag, der dazu genutzt wurde, dass das auf der Mietwagenrundreise erlebte auch im Kopf richtig einsortiert werden kann, erreicht uns am Nachmittag auf einmal eine gigantische Rauchwolke aus den umliegenden Wäldern. Kleine Flächenbrände sind uns im Süden bereits wohlbekannt, und dass deren Ursache auch nicht immer nur im natürlichen Bereich liegen, auch. So war uns zunächst nicht unwohl zumute. Kurze Zeit später dröhnte jedoch der Himmel von Wasserflugzeugen, die die vor uns liegende Bucht immer wieder zum Auftanken nutzen. Im Tiefflug ging es zwischen den Wäldern und dem Meer hin und her, wobei dieses Spektakel jeden, aber wirklich jeden in der Umgebung ins Meer getrieben hat, da man von dort die beste Übersicht sowohl über den Tank- wie auch den Löschvorgang hatte. Nach einigen Stunden wurden die Rauchwolken kleiner und die Farbe des Rauches wechselte von schwarz auf weiß. Da sich die Abendstunden näherten, drehten nun auch die Wasserflugzeuge ab, und die Aufregung begann sich zu legen. Das abendliche Mal wurde am hauseigenen Griller zubereitet (wie so oft auf diesem Platz bedingt durch den täglichen Verkauf – frischer Fisch) und ein paar Gläser Wein dazu genossen. Der danach folgende Abwasch war leider nur mit kaltem Wasser möglich und müsste eigentlich gar nicht erwähnt werden, wenn nicht auf einmal bei der Rückkehr zum Stellplatz die Luft auf einmal wieder sehr rauchig und nebelig geworden wäre. Selbst die täglich stattfindende musikalische Unterhaltung war zu diesem Zeitpunkt gefühlt leiser. Gedanken an das große Feuer vor einigen Jahren in Apulien kamen auf. Die darauffolgende Nacht war kurz, die gesamte Luft rauchgeschwängert und ab Anbruch des nächsten Tages dröhnten wieder die Wasserflugzeuge durch die Luft. Der Tiefflug wurde tiefer, die Flugzeuge wurden mehr und zusätzlich auch noch von einem Riesenhelikopter unterstützt. Nach Rücksprache mit dem CP-Chef, der gleich ordentlichen Tiraden gegen sein Land und diverse Organisationen in diesem  Zusammenhang loswurde, entschlossen wir uns, den CP nicht zu verlassen. Nach einigen Stunden dürfte der Brand nun wirklich unter Kontrolle gewesen sein, den nun drehten die Wasserflugzeuge und auch der Hubschrauber am helllichten Tage ab und es kehrte wieder himmlische Ruhe am CP ein.
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26.08.2012 – 27.08.2012
Camping Baia di Manaccora (bei Peschici) – Pescara – Rom – Camping Villagio Italgest (S‘ Arcangelo )
Gefahrene Kilometer:  564 km

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Nach wunderschönen Tagen am Gargano verlassen wir nun am 26.8. Apulien und fahren quer über den Apennin vorbei an Rom zum Trasimenischen See in Umbrien. Nach zahlreichen sehr heißen Tagen hat uns kurz vor Rom ein sehr heftiges Gewitter ereilt, sodass innerhalb kürzester Zeit die Straße eine gefährliche Rutschbahn und die danebenliegenden bis dahin braun schimmernden Grünstreifen auch tatsächlich grün geworden sind. Nach einer gemütlichen Tagesfahrt (abgesehen von dem heftigen Gewitter) sind wir dann am späten Nachmittag an dem von uns ausgesuchten Campingplatz Villagio Italgest in Sant’Arcangelo di Magione angekommen. Eines gleich vorweg: der See ist nicht zum Baden geeignet , bietet aber wunderschönen Stellplätze direkt an einer Lagune, jedoch ist der CP organisatorisch ein kompletter Reinfall. Das Personal ist sehr unfreundlich, das Restaurant schlichtweg ungenießbar und die Dusch- und WC-Anlagen haben wir schon sauberer gesehen – und das trotz einer doch nicht so schlechten Beurteilung im aktuellen ADAC-Führer. Für uns war der Platz ein angenehmer Zwischenstopp in einer noch nicht touristisch entdeckten Umgebung, jedoch werden wir im speziellen diesen Campingplatz  nicht mehr anfahren.
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28.08.2012
Camping Villagio Italgest (S‘ Arcangelo ) – Perugia –  Assisi – Santa Maria Degli Angeli – Perugia – Camping Villagio Italgest (S‘ Arcangelo )
Gefahrene Kilometer:  110 km (Mietwagen)

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Das bereits am Garagno erprobte Ausleihen eines Mietwagens haben wir auch hier verfolgt und so sind wir nach einem „Ankommtag“, wo wir auch mit dem Rad die nähere Umgebung unseres Campingplatzes erkundet haben, am 28.8. mit dem Leihwagen (diesmal nicht von Avis, sondern von einem sehr netten Lokalanbieter) zunächst nach Assisi gefahren. Obwohl jeder 20. Einwohner Assisis ein Geistlicher oder eine Nonne ist, die Stadt vor einigen Jahren ganz nah von einem Erdbeben-Epizentrum gelegen ist, macht dieses kleine Dörfchen hoch oben auf einem Hügel trotz wehrhafter Mauer keinen abweisenden Eindruck. Da wir mit einem kleinen Leihwagen unterwegs waren, trauten wir uns den Schildern Richtung „Centro“ zu folgen und erreichten kurz vor einem Tor durch diese wehrhaften Mauern den bewachten und auch gebührenpflichtigen Parkplatz am P.za Matteotti. Dieser kann übrigens auch ohne Probleme mit „Dickschiffen“ angefahren werden. Die Schäden in der Stadt durch das vorher erwähnte Erdbeben sind beinahe behoben. Wir betreten die „Heimatstadt des heiligen Franziskus“ bei der Cattedrale di S. Rufino und erobern nun mit einem 2 EUR-Plan, welchen wir am Parkplatz aus dem Automaten gezogen haben, dieses heilige Städtchen. Durch pittoreske Gässchen, vorbei an beeindruckenden Kirchen und Tempeln erreichen wir dann doch am Ende des Städtchens die Basilica di S. Francesco. Selbst für Nicht-Pilger, wie wir sind, sind die beiden übereinander gebauten Gotteshäuser und die sich darin befindlichen Fresken sehr sehenswert. Nach einem ausgiebigen Klosterrundgang ging es die ganzen vorher bergab gehenden Gässchen wieder hinauf und in der Mitte des Weges gönnten wir uns italienische „dolce“ in Form von Eis und Espresso. Dadurch gestärkt ging es zurück zum Auto und mit diesem dann weiter Richtung Basilika Santa Maria degli Angeli. Deren Kuppel ist weithin im Valle Umbra ersichtlich und die Kirche hat traurige Berühmtheit erlangt, weil der heilige Franziskus hier am 3. Oktober 1226 auf dem nackten Fußboden starb. Der im Innenhof der Basilika liegende Rosengarten wird heute noch mit sehr viel Liebe gepflegt und bringt aufgrund der Legende heute noch dornenfreie Rosen hervor. Hier soll sich Franziskus einmal nackt in den Rosenbusch geworfen haben, als er durch den Teufel versucht wurde. Das Stachelgestrüpp verlor dabei seine Dornen. Auf der Rückfahrt zum Campingplatz wurde ein großer Supermarkt besucht, um Essbares für den Abend einzukaufen, um nicht mehr das wahrlich ungenießbare CP Restaurant nochmals beehren zu müssen.
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29.08.2012
Camping Villagio Italgest (S‘ Arcangelo )- Perugia –  rund um den See – S‘ Arcangelo
Gefahrene Kilometer:  113 km (Mietwagen)

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Diesen Tag nutzten wir für eine Fahrt nach Perugia, die wohl mehr zu bieten hat, als einer amerikanischen Studentin Angst einzujagen. Perugia selbst ist eine Stadt mit 125.000 Einwohnern und wird am besten betreten, indem man sein Auto am P.za Partigiani hin parkt und mit der von dort wegführenden Rolltreppe quer durch die Unterstadt Richtung Palazzo della Provincia fährt. Die Unterstadt ist ein unheimlich wirkender historischer, aber auch gehasster, Untergrund von Perugia. 1540 begann hier Papst Paul III diese zu errichten. Später wurde alles wieder zerstört, doch nun kann man die von Schutt befreiten unterirdischen Gänge wieder besichtigen. Wieder am Tageslicht angekommen, folgt man dem Corso Vanucci zum Piazza IV Novembre, wo man sich auf einmal ins Mittelalter versetzt fühlt. Der wunderbare Fontana Maggiore mit seinen den heutigen Sternzeichen ähnlichen Fresken, der Sala dei Notari, der Duomo San Lorenzo, der Pozzo Etrusco und vieles mehr ist hier mit einem Schlag erkennbar. Beinahe erschlagen von so viel Schönheit mussten wir uns in einem sehr zentral gelegenen Cafe stärken und sind dann noch weiter die engen Gässchen hinauf- und hinuntergelaufen. Zurück von einer anstrengenden aber sehr schönen Besichtigungstour haben wir uns dann entgegen unserer sonstigen Gewohnheit mitten in der Einkaufsstraße Corso Vanucci zum Essen niedergelassen. Hier hat die weibliche Seite die wahrscheinlich besten Nudeln ihres bisherigen Lebens genossen und ist seitdem ein ausgewiesener Trüffelfan. Zurück zum Auto entdeckten wir dank dem so „zuverlässigen“ Navi einen weiteren Höhepunkt dieser Stadt, nämlich die Minimetro. Auf Stelzen gebaut kann man hier vom Pian di Mastiano (für Dickschiffe sehr geeigneter Parkplatz) hoch ins Centro Storico mit führerlosen Minibahnen fahren und gleichzeitig auch die Aussicht auf die Umgebung genießen. Nach dem Erlebnis verlassen wir nun endgültig Perugia und kehren zurück zum Trasimenischen See, wo wir zum Abschluss noch den berühmtesten und wahrscheinlich auch schönsten Ort Castiglione des Lago besuchen. Eine trutzige Burg begrüßt uns, ein frei zugänglicher Skulpurenpark Campo del Sole am Ufer des Sees im nahen Tuoro erheitert uns und ein Blick auf die davorliegende Isola Maggiore verzaubert uns. Voll mit wunderbaren Bildern kehren wir zurück zum Campingplatz und beginnen nach einem wieder einmal wunderbaren Abendessen unser Gefährt für den nächsten Tag wieder fahrbereit zu machen.
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30.08.2012
Camping Villagio Italgest (S‘ Arcangelo ) – Figline Valdarno
Gefahrene Kilometer:  119 km

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Nach problemloser Rückgabe des Leihwagens und überhaupt dem nicht problemlosen Auschecken am Campingplatz sind wir nun einige Kilometer weiter Richtung Florenz gefahren, wo wir als letztes Ziel den lt. ADAC ausgewiesenen Superplatz Norcenni Girasole Club in Figline Valdarno angefahren sind. Und wow – das ist wirklich ein Superplatz! Es gibt hier nichts, was es nicht gibt. Trotz seiner Größe wirkt der Platz jedoch nicht überheblich und unpersönlich. Man fühlt sich sofort heimisch und das fantastische Essen in einem der drei Campingplatzlokale ist nur noch Draufgabe. Ein vom Platz organisierter Bus führt einen direkt nach Florenz und konnte ob des am ursprünglich gebuchten Tag herrschenden Regen (ja, nach beinahe drei Wochen herrschender Hitzewelle haben wir nun die ersten Vorboten des Herbstes) problemlos auf den nächsten Tag umgebucht werden. Der Campingplatz lässt keine Langeweile aufkommen. Mehrere Schwimmbecken, davon einige sogar beheizt, eine ausgezeichnete Vinothek, sehr freundliches Personal und sehr saubere sanitäre Anlagen lassen wirklich jedes Italien-Herz höherschlagen.
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31.08.2012 – 01.09.2012
Figline Valdarno – Florenz – Figline Valdarno
Gefahrene Kilometer:  90 km (Bus vom Campingplatz)

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Nach einem verregneten Freitag, der zum allgemeinen Relaxen genutzt wurde, sind wir nun am vorletzten Urlaubstag mit dem Bus zeitig in der Früh (so quasi als Einstimmung auf die bevorstehenden Arbeitstage) mit einigen anderen „Verrückten“ Richtung toskanische Hauptstadt Florenz aufgebrochen. Noch etwas müde ob des frühen Aufstehens erreichen wir dann um ca. 10.00 Uhr den Bahnhof Santa Maria Novella in Florenz, wo wir dann unserem eigenen Schicksal überlassen worden sind. Wieder einmal mit von einem gleich dem Bahnhof gegenüberliegenden Tourismusbüro ausgehändigten Stadtplan ausgerüstet sind wir zunächst einmal vorbei an der Capelle Medicee zum monumentalen Dom Santa Maria des Fiore. So mächtig und imposant dieses Gebäude inkl. dem  davorstehenden achteckigen Baptisterium von außen her auch wirkt, so schlicht wirkt er von innen. Die Stadt ist auf Gedeih und Verderb auf den Tourismus angewiesen, trotzdem macht es Riesenspaß durch all ihre Gässchen und über all ihre Plätze zu schlendern. Auf den Weg Richtung Piazza della Republica überrascht uns wieder einmal ein ordentlicher Platzregen und so laufen wir in den überdachten Mercato Centrale. Dort tauchen wir in eine laute italienische Welt ein, genießen ein hervorragendes Mittagessen von einem Stand, Espresso und frischgepressten Orangensaft von einem anderen Stand und verlassen diesen genussreichen Ort durch eine andere Türe wieder. Der Regen hat nun aufgehört und so schlendern wir weiter durch die Via die Calzaiuoli in Richtung Piazza Signora. Streng und nahezu wie eine Festung herrscht der Palazzo Vecchio hier hinter dem Neptun-Brunnen. Auch eine Kopie von Michelangelos viel bewunderten David erhebt sich hier mächtig. Daneben liegen die Uffizien und davor die offene Loggia die Lanzi. Diese sollte uns wieder Unterkunft geben für den wieder ausbrechenden Platzregen. Umgeben von geschichtsträchtigen Steinfiguren schauen wir in den Regen hinaus und genießen das Treiben um uns herum. Durch die Uffizien durch erreichen wir den Fluss Arno mit seiner berühmten Ponte Vecchio. Auf dem Rückweg zum Bahnhof entern wir noch einen Eissalon und genießen das wahrscheinlich teuerste Eis in diesem Urlaub.  Aber jeder Cent war es wert. Kurz vor dem Bahnhof besuchten wir noch die von außen doch recht unscheinbar wirkende Dominikanerkirche Santa Maria Novella und sind von ihrer Prächtigkeit im Innenhof und im Inneren sehr erstaunt.  Zurück am Campingplatz gönnen wir uns noch einmal ein ausgezeichnetes Abendessen und beginnen uns auf unsere morgige Heimfahrt vorzubereiten.
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02.09.2012
Figline Valdarno – Graz
Gefahrene Kilometer:  718 km

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Nach dem Frühstück haben wir noch die Weinhandlung am Campingplatz besucht, um unsere Vorräte im Weinkeller noch ein wenig aufzustocken. Nach dem sind wir gemütlich aufgebrochen und ohne große Ereignisse bis nach Graz gefahren.